Von der Nische zur Notwendigkeit – Ein Rückblick auf die CLIB International Conference 2025
Am 18. und 19. Februar 2025 fand in Düsseldorf die CLIB International Conference statt, die mehr als 200 Expertinnen und Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik zusammenbrachte. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der industriellen Biotechnologie und ihrer zentralen Rolle für eine nachhaltige Zukunft. In angeregten Diskussionen wurde deutlich: Um die Potenziale der Bioökonomie auszuschöpfen, muss sich diese zu einer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Norm entwickeln.
Ein zentrales Thema der Konferenz war die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bioökonomie. Maarit Nyman von der Europäischen Kommission betonte die Notwendigkeit, Bewusstsein für die Bioökonomie zu schaffen, die Thematik aus Fachdiskussionen herauszuholen und einer breiteren Gesellschaft zugänglich zu machen. Roland Breves unterstrich, dass die Biotechnologie als Schlüsseltechnologie noch lange nicht in ihrem vollen Potenzial genutzt wird.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war die gesellschaftliche Akzeptanz und die regulatorischen Rahmenbedingungen. Silko Grimm von Evonik machte deutlich, dass der Erfolg der Biotechnologie nicht nur von technologischen Fortschritten, sondern ebenso von klaren politischen Weichenstellungen und Investitionsbereitschaft abhängt. Die Diskussionen verdeutlichten, dass eine kohärente, effiziente Regulierung essenziell ist, um Innovationen zu fördern und nachhaltig nutzbar zu machen.
Die Dringlichkeit des Handelns wurde in den Vorträgen und Podiumsdiskussionen mehrfach betont. Michael Brandkamp vom European Circular Bioeconomy Fund brachte es auf den Punkt: „Bioeconomy is not an option. It is a must.“ Daher sei jetzt der richtige Zeitpunkt für gezielte Investitionen und strategische Weichenstellungen.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Paneldiskussion „How to regulate for impact?“, an der unter anderem die Bioökonomie-Ratsmitglieder Prof. Dr. Stefanie Bröring und Dr. Christian Lenges teilnahmen. Die Diskussion identifizierte zentrale Handlungsfelder für eine erfolgreiche bioökonomische Zukunft. Dazu zählen robuste, kohärente politische Rahmenbedingungen, der Abbau von Bürokratie und die Vereinfachung von Fördermöglichkeiten. Ebenso notwendig sind eine systematische Nutzung vorhandener Potenziale sowie ein Wandel in der Fehlerkultur, um Misserfolge als Lernchancen zu betrachten. Eine stärkere Vernetzung zwischen produzierenden Unternehmen, Konsumierenden und politischen Entscheidungstragenden wurde als entscheidender Faktor für den erfolgreichen Ausbau der Bioökonomie hervorgehoben.
Im Rahmen der Konferenz initiierte der Bioökonomie-Rat NRW eine Beteiligungsinitiative, um die Erwartungen und Bedürfnisse der Stakeholder aufzunehmen und in die strategische Ausgestaltung der Bioökonomie einfließen zu lassen.
Die CLIB International Conference 2025 hat eindrucksvoll gezeigt, dass die Bioökonomie keine Zukunftsvision mehr ist, sondern eine dringliche Notwendigkeit, die jetzt gestaltbar ist. Der Bioökonomie-Rat bedankt sich bei allen Beteiligten für ihre wertvollen Beiträge und freut sich darauf, die Diskussion weiterzuführen und gemeinsam nachhaltige Lösungen zu entwickeln.



