Transformation durch pflanzliche Proteine – Neue Impulse für eine nachhaltige Bioökonomie NRW
Welche Chancen bieten heimische Eiweißpflanzen wie Erbse, Ackerbohne, Soja und Lupine?
Wie sichern wir Absatz, Verwertung und Nachfrage – vom Feld bis ins Regal?
Und was braucht es für funktionierende Wertschöpfungsketten?
Regionale Eiweißpflanzen als Motor der Transformation
Auf Einladung der Ratsmitglieder Prof. Dr. Monika Hartmann und Prof. Dr. Ralf Pude kamen am 14. Juli 2025 zahlreiche Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Forschung, Wirtschaft und Politik zusammen, um über zentrale Zukunftsfragen pflanzlicher Proteine zu beraten.
Im Fokus standen heimische Eiweißpflanzen wie Erbsen, Ackerbohnen, Soja und Lupinen, die aufgrund ihres hohen Proteingehalts und ihres agrarökologischen Potenzials zunehmend im Zentrum nachhaltiger Landwirtschaft und Ernährung stehen. Diskutiert wurden Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette pflanzlicher Proteine – vom Anbau über die Verarbeitung bis zur Vermarktung.
Besonderes Augenmerk lag auf der Entwicklung stabiler Anbausysteme mit zuverlässigen Erträgen, hoher Anbausicherheit und verlässlichen Abnahmebedingungen. Diese gelten als Grundvoraussetzung für die langfristige Etablierung proteinreicher Kulturpflanzen im Rahmen einer biobasierten Wirtschaft.
Wertschöpfungsketten und Kreislaufwirtschaft stärken
Als strategisch besonders bedeutsam wurde die systemische Verknüpfung von Feed, Food und Non-Food hervorgehoben, etwa durch Kaskadennutzung und die effiziente Verwertung von Reststoffen. Auch züchterische Fortschritte, die Entwicklung hochwertiger Sorten sowie die sortenreine Verarbeitung wurden als Schlüssel zur Sicherung von Qualitätsstandards und zur Minimierung von Preisschwankungen diskutiert. Schwankende Chargen gelten aktuell als Hürde für die industrielle Weiterverarbeitung.
Markt, Konsum und Innovation
Der Markt und das Konsumverhalten wurden ebenfalls intensiv beleuchtet. Soja dient derzeit als Benchmark, steht aber unter starkem Preisdruck. Die funktionalen Eigenschaften pflanzlicher Proteine könnten künftig eine entscheidende Rolle im Wettbewerb spielen. Betont wurde die Wichtigkeit frühzeitiger Vermarktungsstrategien – denn ohne Nachfrage bleibt der Absatz begrenzt. Der Lebensmitteleinzelhandel wurde als Schlüsselakteur identifiziert, der maßgeblich auf Produktionskette und Konsumentenverhalten Einfluss nimmt.
Neben klassischen Anwendungsbereichen rücken auch neue Nutzungsfelder in den Fokus – beispielsweise im Bereich nachhaltiger Baustoffe und biobasierter Bindemittel. Diese gelten als zukunftsweisende Innovationsfelder der Bioökonomie.
Zusammenarbeit für Klima- und Umweltschutz
Die Teilnehmenden waren sich einig: Politische Verlässlichkeit, stabile Wertschöpfungsketten, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die aktive Mitnahme des Handels sind Grundvoraussetzungen für die erfolgreiche Zukunft pflanzlicher Proteine. Der fachliche Austausch war geprägt von Kompetenz, Offenheit und dem gemeinsamen Ziel, die biobasierte Transformation der Landwirtschaft und Wirtschaft aktiv voranzutreiben.
Der Bioökonomie-Rat NRW bedankt sich bei allen Teilnehmenden für den wertvollen Austausch.
