Arzneipflanzen als Zukunftsfeld der Bioökonomie in NRW – Nachhaltige Wertschöpfung neu denken
Die Bioökonomie NRW setzt zunehmend auf innovative Ansätze, um Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Umwelt- und Klimaschutz zu fördern. Ein vielversprechendes Zukunftsfeld sind Arzneipflanzen wie Fenchel, Kamille und Pfefferminze. Längst sind sie mehr als klassische Heilpflanzen im Kräutergarten – sie entwickeln sich zu bedeutenden Akteuren in der Transformation hin zu einer biobasierten Wirtschaft in NRW.
Ihr Potenzial liegt in der ganzheitlichen Nutzung der gesamten Wertschöpfungskette: von der Züchtung über die Kultivierung und Ernte bis hin zur Verarbeitung und Vermarktung. Wie diese Schritte intelligent miteinander verknüpft werden können, um sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile zu erzielen, war Thema des Fachgesprächs „Arzneipflanzen“ des Bioökonomie-Rates NRW am 16. Juli auf dem Campus Klein-Altendorf.
Vernetzung als Schlüssel für die Transformation
Eingeladen hatten die Ratsmitglieder Prof. Dr. Monika Hartmann und Prof. Dr. Ralf Pude. Moderiert wurde die Diskussion von Jörn Busenkell. Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Forschung, Wirtschaft und Politik beleuchteten zentrale Herausforderungen wie technische Hürden, Beratungslücken sowie Preisgestaltung und Absatzsicherheit.
Die Veranstaltung verdeutlichte: Vernetzung und der Austausch über Disziplinen und Regionen hinweg sind entscheidende Voraussetzungen, um den Arzneipflanzenanbau in NRW zu einem nachhaltigen und wirtschaftlich erfolgreichen Modell zu entwickeln.
Züchtung und Saatgut – Grundlage für stabile Wertschöpfung
Besonders hervorgehoben wurden folgende Aspekte:
Züchtung und Saatgutverfügbarkeit stehen vor großen Herausforderungen: Saatgut ist häufig nur in begrenzten Mengen erhältlich. Eine sichere Anbauplanung ist ohne zuverlässiges Saatgut kaum möglich – langfristige Unterstützung für Züchtungsprojekte ist unerlässlich.
Technik und Verarbeitung – Innovationen gefragt
Auch Technik und Verarbeitung bergen Optimierungspotenzial. Die zum Teil arbeitsintensiven Ernteprozesse erfordern dringend technische Innovationen. Bestehende Technik kann oft nur mit hohem Kostenaufwand angepasst werden – gezielte Investitionen sind gefragt.
Marktstabilität und langfristige Perspektiven
Marktstabilität bedarf langfristiger Verlässlichkeit. Die Wertschöpfungskette muss konsequent vom Ende her gedacht werden. Nachhaltige Marktmechanismen, die über initiale oder temporäre Fördermaßnahmen hinausgehen, sind entscheidend für den Erfolg.
Kreislaufwirtschaft und überregionale Netzwerke
Die Integration von Kreislaufwirtschaft in den Arzneipflanzenanbau eröffnet zusätzliche Chancen für Umwelt- und Klimaschutz. Reststoffe können effizient genutzt, Ressourcen geschont und neue Produkte entwickelt werden.
Überregionale Netzwerke leisten wertvolle operative Unterstützung. Bestehende Strukturen und deren fachliches Know-how sollten länderübergreifend miteinander verknüpft werden, um alle Herausforderungen – von der Züchtung bis zur Vermarktung – praxisnah zu adressieren.
Fazit: Arzneipflanzen als Innovationsmotor der Bioökonomie NRW
Das Fachgespräch bot wertvolle Impulse und zeigte eindrücklich, wie viel Potenzial im Arzneipflanzenanbau steckt. Ein herzlicher Dank gilt allen Teilnehmenden für ihren engagierten Beitrag zur Zukunftsgestaltung der Bioökonomie in NRW.


